Spider-Man – Reign 1 – Comic-Kritik

von Robin S.
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Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Spider-Man – Reign 1.

Erscheinungsdatum 06.05.2025
Zeichner Kaare Andrews
Autor Kaare Andrews
Format Softcover
Seitenanzahl 160
Stories Spider-Man: Reign 1–4
Preis 20,00€

Spider-Man ist für viele der Inbegriff eines Superhelden – jemand, der trotz persönlicher Rückschläge für das Gute kämpft und den Menschen in seiner Stadt zur Seite steht. Seit seinem ersten Auftreten 1962 in Amazing Fantasy #15 hat der freundliche Netzschwinger aus der Nachbarschaft Generationen von Comic-Lesern begeistert. Er ist kein übermenschliches Wesen, das als Held vom Himmel gefallen ist, er ist kein Milliardär mit grenzenlosen Ressourcen, er ist vielmehr der ganz normale Peter Parker, der durch den Biss einer radioaktiven Spinne einige besondere Gaben erhielt. Doch ebenso groß wie seine Kräfte ist für ihn die Bürde der Verantwortung, das Vermächtnis seines geliebten Onkels Ben: „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.“ Dieses Leitmotiv hat ihn ebenso geprägt wie zahlreiche tragische Erfahrungen, bei denen er geliebte Menschen verlor.

Mit Spider-Man – Reign greift der Autor und Zeichner Kaare Andrews einige dieser Kerngedanken und Erfahrungen auf und entführt den Leser in eine düstere Zukunftsversion von New York. In dieser Erzählung hat das Verbrechen scheinbar aus der Stadt der Superhelden gewonnen. Ein alternder, ausgebrannter Peter Parker hat sein Kostüm längst an den Nagel gehängt und fristet als kleiner Blumenhändler sein Dasein, verfolgt von Schuldgefühlen und alten Wunden. Er hat viele Menschen, die ihm etwas bedeuteten, für immer verloren, und die Metropole hat ihn ebenso im Stich gelassen. Dieses Setting beschreibt kein strahlendes Heldentum, keine kunterbunten Abenteuer, weil der Glanz von früher einer bitteren Realität gewichen ist.

Vor diesem Hintergrund fragt Spider-Man – Reign 1: Was geschieht, wenn der Held geschlagen ist, wenn das Verbrechen triumphiert hat und das Gute scheinbar keinen Platz mehr hat? Kaare Andrews greift damit einige der größten Fragen auf, die Spider-Mans Mythos auszeichnen – Schuld, Vergebung, Verantwortung und die Suche nach Erlösung. Jetzt wo Spider-Man – Reign endlich auch in Deutschland erschienen ist, schauen wir uns das Werk einmal genauer an und beantworten die Frage, ob dieser Spider-Man wirklich so gut ist, wie viele behaupten!

Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Spider-Man – Reign 1 – Comic-Kritik

Inhalt:

In einer düsteren Zukunft hat sich New York in einen Ort verwandelt, an dem Sicherheit einen hohen Preis hat: Jede Bewegung wird überwacht, und die skrupellosen Reign-Ordenwächter sorgen mit grausamer Härte für Ordnung. Der inzwischen gealterte Peter Parker hat seinem alten Leben als Spider-Man längst den Rücken gekehrt, doch der Schatten seiner großen Liebe Mary Jane, die er für immer verlor, verfolgt ihn Tag für Tag. Ausgerechnet J. Jonah Jameson, sein einst schärfster Kritiker, setzt nun alles daran, den gebrochenen Hel­den zurückzuholen, denn nur Spider-Man kann dieser scheinbar aussichtslosen Dunkelheit etwas entgegensetzen.

Spider-Man – Reign 1 ist ein Klassiker. Ich glaube, diesen Fakt muss ich keinem Fan von Spider-Man oder von Comics im Allgemeinen mehr erklären. Als Basis nimmt sich der Comic Frank Millers Batman – Die Rückkehr des Dunklen Ritters, und das merkt man an allen Ecken und Enden. Ist das etwas Schlechtes? Auf keinen Fall, denn Kaare Andrews schafft es, seiner Dystopie einen eigenen Spin zu geben. Batman ist schon von Grund auf ein düsterer und brutaler Charakter, Spider-Man ist jedoch normalerweise das Gegenteil. Daher wirkt Spider-Man – Reign 1 eher als Kontrast zu dem, was wir normalerweise gewohnt sind, und das funktioniert.

Was man von dem Twist mit MJ oder auch Venom hält, muss jeder für sich entscheiden. Und auch wenn ich ihn zumindest interessant fand, war er doch etwas weniger großartig, als ich dachte. Trotzdem muss man Spider-Man – Reign 1 wirklich lassen, dass es Eindruck hinterlässt. Es gibt gar nicht mal so viel Action, und trotzdem war ich durchgehend gebannt. Der Comic ging so schnell vorbei, dass ich gar nicht blinzeln konnte – am Schluss wollte ich dann einfach nur noch mehr. Zum Glück gibt es ja Band 2; wichtig ist aber, dass wir mit dem ersten Band bereits eine wirklich spannende Geschichte bekommen, voller ungewöhnlicher Momente für Spider-Man, die dafür umso stärker wirken. Definitiv eine der besten Spider-Man-Geschichten, auch wenn es doch einige gibt, die etwas stärker sind.

Zeichnung:

Kaare Andrews ist in diesem Comic nicht nur Autor, sondern auch für die Illustrationen verantwortlich. Das merkt man, da es sich so anfühlt, als würde der Stil perfekt zu dem passen, was uns die Geschichte sagen will. Aber aufgepasst: Der Stil von Spider-Man – Reign 1 wirkt ungeschliffen, voller Fehler und fast schon wie von einem Kind gekritzelt. Mag das zunächst etwas negativ klingen, ist es aber auf keinen Fall. Denn diese Linienführung passt total gut zur Brutalität, Thematik und Atmosphäre des Comics. Man merkt, dass Andrews sich bewusst für eine solche künstlerische Technik entschieden hat, weil so viel besser ausgearbeitet werden kann, um was es in dieser Dystopie geht. Gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich darauf einlässt, bekommt man wirklich geniale Szenen zu Gesicht!

Spider-Man – Reign 1 – Comic-Kritik

Fazit zu Spider-Man – Reign 1:

Spider-Man – Reign 1 ist kein typischer Superheldencomic. Er ist düster, melancholische und schwer, weil er das Ende eines Helden beschreibt, der eigentlich für Leichtigkeit, Humor und Abenteuer stehen sollte. Kaare Andrews gelingt dieser Perspektivwechsel jedoch außerordentlich gut. Er fragt: Was geschieht, wenn das Gute geschlagen ist, wenn der Held seinem eigenen Vermächtnis scheinbar den Rücken gekehrt hat? Dieses „Was wäre, wenn…“ eröffnet neue Perspektiven und gibt der Figur Spider-Man Tiefe, indem er ihn als alten, gebrochenen Menschen beschreibt, der ebenso von Schuld, Verachtung und Verzweiflung gezeichnet ist.

Doch gerade dieser Verzicht auf das Typische, das Glänzende, das Superheldische, ist das, was Spider-Man – Reign 1 so besonders macht. Er ist kein strahlendes Abenteuer für zwischendurch, keine leichtfüßige Superheldenerzählung. Er ist schwer, tragische und bewegend. Er fragt nach Schuld, Vergebung und Erlösung — danach, was aus Helden wird, wenn ihr Kampf scheinbar aussichtslos ist.

Der Zeichenstil von Kaare Andrews unterstützt dieser Erzählung perfekt. Er ist rau, kantig und etwas ungeschliffen, ebenso gezeichnet von den Erfahrungen dieser Figur. Er verzichtet auf übertriebene Ästhetik und setzt vielmehr auf Ausdruck und Stimmung. Jede Seite atmet Verzweiflung, Verlorensein und Verachtung für das eigene Ich. Dieses Gesamtpaket aus Inhalt und Präsentation ergibt keinen „wohlfühligen“ Superheldencomic, jedoch etwas Einzigartiges und Mutiges.

Spider-Man – Reign 1 ist daher für all diejenigen etwas, die bereit sind, ihren Lieblingshelden von einer ganz neuen, tragischen Seite kennenzulernen. Er ist für Leser, die etwas anderes wollen als das ewig Gleiche, für Fans, die Tiefe statt Action suchen, und für all diejenigen, die der Frage nachspüren wollen, was aus einer Legende wird, wenn sie in einer scheinbar verlorenen Welt lebt. Auch wenn dieser Comic einige Ecken und Kanten hat, muss man ihn als wertvollen Beitrag zum Spider-Man-Mythos anerkennen, weil er etwas neues, anderes und bewegendes wagen durfte.

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